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18. August 2015

Hat Manuel Neuer Stress?

Körperliche Aktivität im Beruf ersetzt nicht die körperliche Aktivität in der Freizeit. Zu diesem Schluss kommt die Studie von Holtermann und Kollegen. Ein Postbote hat im Job genug Bewegung und muss nicht auch noch in seiner Freizeit schwitzen. Laut der Studie ist diese Annahme falsch. Ob Postbote, Dachdecker oder Reinigungskraft – körperlich anstrengende Arbeit ist ein Risikofaktor für Krankheitstage. Körperliche Freizeitaktivität hingegen hängt laut der Studie mit geringeren Ausfallzeiten zusammen. Was die Studie leider nicht aufzeigt ist, wie sich unterschiedliche Qualitäten von körperlicher Aktivität auswirken. Sicher macht es einen gewaltigen Unterschied ob man schwere Bauteile schleppen muss oder Briefe austrägt.

Was bedeuten diese Ergebnisse für den Stress von Berufssportler*innen?

Interessant ist auch die Frage, wie es mit Berufssportler*innen bzw. Profisportler*innen aussieht. Einige Untersuchungen haben sich dem so genannten „Athlete Burnout“ gewidmet, welcher bei starker Trainingsbelastung eintreten kann und mit den Symptomen eines Burnouts aus anderen Berufen vergleichbar ist. Da einem Burnout grundsätzlich ungünstige Arbeitsbedingungen vorausgehen, meist gekennzeichnet durch ein Ungleichgewicht aus Anforderungen und verfügbaren Ressourcen, würde dies im Umkehrschluss bedeuten dass auch Profisportler*innen Stress empfinden, wenn ihre Ressourcen die an sie gestellten Anforderungen nicht decken.

Der wichtigste Einflussfaktor könnte dabei die Frage sein, ob eine Aktivität freiwillig ausgeführt wird. Letztlich werden im Körper die gleichen hormonellen Prozesse in Gang gesetzt – egal ob wir kurz vor einer Präsentation für einen wichtigen Kunden oder auf dem Fußballplatz stehen: Es werden Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol ausgeschüttet. Trotzdem führen freiwillig ausgeführte Tätigkeiten nicht zu psychischer Erschöpfung oder gar stressbedingten psychischen Erkrankungen.

Ein Postbote mag seine Beine also noch so sehr benutzen – er tut dies um seinen Job zu erledigen, meist unter starkem Termindruck. Als Stressmanagement-Strategie empfiehlt sich für ihn also trotzdem freizeitlicher Ausdauersport.

Was meinen Sie: Was bedeutet dies nun für Manuel Neuer, Thomas Müller & Co? Sollten sie abends nach getaner Arbeit ebenfalls eine Runde joggen gehen gegen den ganzen Stress?

Autor: Daniel Fodor

Quelle: Holtermann et al. (2012) – Original Article: The health paradox of occupational and leisure-time physical activity absence

Bildquelle: Saadick Dhansay / www.picturesquetraveller.com

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