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Krankes Krankenhaus? – Betriebliche Gesundheitsförderung mangelhaft

Vor einem Jahr veröffentlichte das Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft (iso) im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung eine Studie über Barrieren und Treiber der Gesundheitsförderung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Zu dieser Zeit waren Pandemien lediglich in mittelmäßigen Hollywoodfilmen ein Thema. Jetzt sind wir mitten in der zweiten Welle der Corona-Pandemie. Die Missstände, auf die die Autor*innen vor einem Jahr hingewiesen haben, werden noch deutlicher. Die physische und psychische Gesundheit von Pflegekräften ist gefährdet.

 

Krankmachende Arbeitsbedingungen nicht erst seit Corona

Ausgerechnet im Gesundheitssektor funktioniert betriebliche Gesundheitsförderung oft nur schleppend oder gar nicht. Gerade in dieser Zeit könnte jedoch eine nachhaltige Gesundheitsförderung den negativen Effekt der zusätzlichen Belastungen durch Corona abpuffern. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Angestellte im Gesundheitswesen, die COVID-19-Patient*innen pflegen und behandeln, gestresster sind und sich deutlich stärker belastet fühlen als andere Beschäftigte. Schon jetzt liegen die krankheitsbedingten Fehlzeiten im Gesundheitssektor im Branchenvergleich erheblich über dem Durchschnitt. Insgesamt sind die Zahlen der Krankschreibungen aufgrund psychischer Beschwerden im Gesundheits- und Sozialwesen seit den frühen 2000er Jahren um ca. 50 Prozent angestiegen.

 

Woran liegt die mangelnde Förderung der Mitarbeitergesundheit?

Fehlende Konzepte oder Handlungsempfehlungen scheinen nicht das primäre Problem zu sein. Dies zeigen die 72 Interviews mit Fach- und Führungskräften sowie die Befragungen von 744 Beschäftigten aus Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Ganz im Gegenteil: Bei Führungskräften besteht eine hohe Sensibilität hinsichtlich des Handlungsbedarfs zur Förderung der Mitarbeitergesundheit. Doch die Anforderungen im Alltagsgeschäft einen funktionierenden Betrieb zu organisieren, sind in der Wahrnehmung der Befragten zu dominant. Für die Entwicklung nachhaltiger betrieblicher Strategien bleibt kaum Zeit. Kurz gesagt: Der Wille zur betrieblichen Gesundheitsförderung ist da, zeitliche und personelle Ressourcen jedoch nicht.

Zwar gaben die Verantwortlichen an, dass sie versuchen die Belastungen für die Beschäftigten einzugrenzen oder Kompensationen für Sonderbelastungen zu organisieren. Doch diese Bemühungen werden durch den akuten Fachkräftemangel ausgebremst: Fitness- oder Entspannungsangebote sind beliebte und leicht umzusetzende Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, diese helfen jedoch wenig, wenn die Mitarbeiter*innen permanent überlastet sind. Die Studie zeigt, dass die Personal- und Arbeitsmarktsituation ein großer Faktor auf dem Weg zu gesünderen Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen sind. Strukturelle Lösungen müssen vor allem in diesem Bereich ansetzen, da ansonsten innerbetriebliche Belastungsausgleiche und Angebote der betrieblichen Gesundheitsförderung ausgehebelt werden.

 

Eine Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung als wichtiger Teil der Strategie

Eine weitere Erkenntnis der Studie ist, dass zwar Angebote zur gesundheitlichen Sensibilisierung, zur Verhaltensprävention und zur Stärkung der Arbeitsfähigkeit der Beschäftigten geschaffen werden. Diese Angebote stehen jedoch meistens alleine da und sind nicht Teil einer systematischen Strategie oder eines betrieblichen Prozesses. Eine Mitarbeiterbefragung durch die psychische Gefährdungsbeurteilung als Basis des betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutzes schafft zunächst Struktur und Handlungswissen zur betrieblichen Prävention. So wird verhindert, dass Verantwortliche wild und ohne Konzept Maßnahmen implementieren. Trotz der Sensibilität für den Handlungsbedarfs zur Förderung der Mitarbeitergesundheit wissen die Befragten nämlich wenig über Best-Practice, Handlungshilfen oder Informationen über geeignete Kooperationspartner und Dienstleistungsanbieter. So geht es jedoch nicht nur den Verantwortlichen im Gesundheitswesen. Deswegen hat DearEmployee einen Marktplatz entwickelt, um Akteur*innen im betrieblichen Gesundheitsmanagment und passende Anbieter auf Grundlage der Ergebnisse der Gefährdungsbeurteilung direkt miteinander zu vernetzen. So können Arbeitgeber diese schnell und unkompliziert in den betrieblichen Prozess einbinden.

Die Studie beleuchtet wichtige Faktoren, warum im Gesundheitssektor schwierige Voraussetzungen für die Umsetzung betrieblicher Gesundheitsstrategien herrschen. Wichtig ist es den Beschäftigten immer zu signalisieren, dass sie als Person mit ihrem Bedürfnis nach psychischen Wohlbefinden durch das Unternehmen wahrgenommen und dabei unterstützt werden.

Autorin: Charlott Hoebel

 

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