DearEmployee GmbH

Workation – Super trend oder fail?

Sommer, Sonne, Powerbank.

Der Sommer ist in vollem Gange. Doch soll es in diesem Artikel nicht um die erholsamsten Feriendomizile gehen, sondern um das viel diskutierte Thema workation.

Workation, was ist das?

In aller Kürze: workation beschreibt die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub. Hierbei handelt es sich um eine Form der Arbeit, die an einem beliebigen Urlaubsort ausgeübt werden kann. Immer mehr Influencer:innen aber auch Unternehmen werben regelrecht mit dem Thema workation. Der Linkedin feed ist voll damit, Erfahrungsberichte sind meist positiv verpackt: mit Laptop am Strand, Telco auf dem Berggipfel oder Besprechungen am Pool, work from anywhere aber als Urlaub verpackt. Arbeitnehmer happy und Urlaubstage gespart, klingt doch eigentlich ganz gut.

Don`t call it workation

Eins vorweg, work from anywhere ist bei DearEmployee eine Selbstverständlichkeit. Wir leben eine remote first Kultur, Beschäftigte können vom Mond aus arbeiten oder wer möchte, kann zwischen zwei Bürostandorten Konstanz und Berlin wählen. In unserem Erfahrungsbericht geht es also NICHT darum, work from anywhere zu kritisieren sondern vielmehr darum, dass wenn Urlaub und Arbeit miteinander verschmelzen, eine sogenannte Erholungseinschränkung entstehen kann – diese kann wiederum krank machen.

Das Thema Erholung von der Arbeit gewinnt in der Forschung und in der betrieblichen Praxis zunehmend an Bedeutung. Auftretende Schwierigkeiten, sich zu erholen, können ein frühes Warnsignal für drohende Gesundheitseinschränkungen sein. So, Anika. D. Schulz et all. für das Zentralblatt für Arbeitsmedizin, Arbeitsschutz und Ergonomie. So geht es in dem Paper „Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten“ darum,  einen Überblick über die Verbreitung von Erholungsbeeinträchtigungen bei Beschäftigten in Deutschland zu gewinnen. Dabei werden verschiedene Beschäftigungsmerkmale und Berufsgruppen berücksichtigt. Unter den Beschäftigten im unauffälligen Bereich der Erholung befinden sich 5 % mit depressiven und 6 % mit Erschöpfungssymptomen. Hingegen zeigen von den Beschäftigten mit auffälligen Erholungseinschränkungen 20 % eine depressive Symptomatik und 30 % Erschöpfungsmerkmale. Unter den Befragten mit sehr auffälliger Erholungsunfähigkeit weisen 35 % eine Depressions- und 45 % eine Erschöpfungssymptomatik auf. Nur wer sich regelmäßig erholt, bleibt gesund – und kann bei Bedarf die vollständige Leistung abrufen.

Abb. 3

Unsere Autorin plädiert: work from anywhere: YES – workation: NO. Es folgt ein workation Erfahrungsbericht, der gründlich schief lief.

Accidently workation

Unsere Autorin Hanna Fodor, erlebte im August 2021 was es heißt, wenn eine workation gründlich schief läuft.

August 2021, zu diesem Zeitpunkt war mir nicht bewusst, dass es bereits einen Begriff für Arbeit/Urlaub gibt – workation, wow klingt super lass das unbedingt machen. Vor meinem geistige Auge sah ich mich in der Uckermark sitzen, die Sonne im Gesicht und den Laptop vor mir „best of both worlds“, ich komme bestimmt erholt zurück und habe mir die Urlaubstage gespart.

Setting: Insgesamt waren wir 4 Erwachsene und 2 Kinder. Darunter 2 Beschäftigte (100%), 2 Rentner:innen und 2 Kleinkinder (1, 4 Jahre). Unterkunft war in der wunderbaren Uckermark. Schnelles Internet, eher schwierig – dass war aber unser kleinstes Problem. Die Anreise ging schon gut los, ich war mit Kleinkind im Zug unterwegs. Am vereinbarten Treffpunkt wurde ich mit den Worten begrüßt „Opa hat Rücken und muss ins Krankenhaus“. Spritze rein, Opa =Totalausfall, so sank unser Betreuungsschlüssel auf 1 Person, wobei sich der Opa auch als äußerst betreuungsintensiv rausstellte.

Es folgen 7 sehr lange Tage, in die Kinderbetreuung, die Suche nach high speed Internet, ruckelige Telcos, ein abgebrochener Zahn, ein platter Reifen und wiederkehrende Arztbesuche und viele, viele Tränen geflossen sind. Dieser gemeinsame Aufenthalt war für alle beteiligten alles andere als erholsam und so richtig produktiv war die Zeit wohl auch nicht. Wenn man dem ganzen etwas positives abgewinnen kann, dann der Zusammenhalt in der Familie trotz der schwierigen Umstände (wir können inzwischen drüber lachen, auch Opa) und auch das Verständnis und voller Support vom weltbesten #Team.

Für mich ist ganz klar, workation wird aus meinem Wortschatz gestrichen, für mich funktioniert Urlaub und Arbeit nicht zusammen. ABER work from anywhere machen wir trotzdem regelmäßig (auch mit Kindern) aber mit eingeschränkten Arbeitszeiten, einem ausreichenden Betreuungsschlüssel und der Einstellung, dass ich zwar nach der Arbeit ins Meer hüpfen kann, dass ich aber für eine ausreichende Erholung Urlaub nehme.

Du möchtest wissen, wie Du aktiv die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz verbessern kannst? 

Let’s talk #Makingworkabetterplace

Jetzt Termin vereinbaren

Du möchtest wissen, welche Arbeitsbedingungen einen hohen Zusammenhang mit gesünderen Mitarbeiter:innen haben?

Entdecke die großen Trends über Branchen, Jahre und Arbeitsbedingungen hinweg in unserem frei verfügbaren Dashboard zur Arbeitswelt von heute.