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28. Mai 2019

Wichtiges Signal - Burnout konkret in ICD-11 definiert!

Es ist das Ende einer langen Diskussion: Was ist Burnout? Ist es eine Krankheit, ein Syndrom? Wie diagnostiziert man Burnout? Seit gestern steht fest: Die Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization; WHO) hat Burnout für das aktuelle ICD-11 als konkretes Syndrom definiert. Das ICD ist das International Classfication of Disease, ein international anerkanntes Klassifikationssystem für Gesundheitsstörungen. An ihr orientieren sich sowohl Ärzte und Ärztinnen, aber auch die Krankenversicherungen, wenn sie Diagnosen verschlüsseln. Über 190 Mitgliedsstaaten der WHO haben es in jahrelanger Zusammenarbeit entwickelt.

Burnout – Stress am Arbeitsplatz, den Beschäftigte nicht erfolgreich verarbeiten können

Viele Beschäftigte werden aufatmen: Was sie gefühlt haben, konnte nicht spezifisch diagnostiziert werden, weil es keine allgemeingültige Definition gab. Aber jetzt ist es offiziell: Die WHO hat bei ihrer Jahrestagung in Genf ihre Entscheidung mitgeteilt: Burnout wird als Syndrom definiert und explizit im ICD-11 aufgenommen.

Ab Januar 2022, wenn das neue ICD in der englischen Online-Version als ICD-11 erscheint, wird Burnout dann definiert als Syndrom aufgrund von „Stress am Arbeitsplatz, der nicht erfolgreich verarbeitet werden kann“. Gekennzeichnet ist Burnout dann durch 3 Dimensionen:

  • ein Gefühl von Erschöpfung
  • eine zunehmende geistige Distanz oder negative Haltung zum eigenen Job
  • ein verringertes Leistungsvermögen im Beruf.

Die Dimensionen zeigen es: die Definition lässt sich nur auf den beruflichen Kontext anwenden, während Erschöpfungszustände verursacht durch andere, private, Lebensbereiche nicht unter die Burnout-Syndrom Definition fallen. Zwar entsteht Burnout nur im beruflichen Kontext, eine gesunde Work-Life-Balance schützt trotzdem davor.

Die alte Version des Klassifikationssystems (ICD-10) datiert zurück auf die Neunzigerjahre und erlaubte nur eine unspezifische Diagnose von Burnout: Es kodiert das Syndrom als „Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“ (Z73; ICD-10-GM). Bei der Diagnosestellung blieb damit sowohl der Kontext (Arbeit) als auch der Schweregrad der Erkrankung unklar.

Nun sind diese Unklarheiten also behoben. Die Definition hat aber noch eine weitere wichtige Dimension: Ärzte und Ärztinnen werden in Zukunft nun weltweit die Möglichkeit haben Burnout als Diagnose zu registrieren – dadurch werden statistische Untersuchungen zur Häufigkeit und dem Verlauf von Burnout deutlich vereinfacht. Ein Segen für die Betroffenen und die Wissenschaft.

Wird Burnout schon nach ICD-11 diagnostiziert?

In deutschsprachigen Ländern wird bisher noch nicht nach dem ICD-11 diagnostiziert, denn es gibt noch keine abgeschlossene Übersetzung des Klassifikationssystems. Die Übergangszeit von 5 Jahren endet erst im Januar 2027, erst dann müssen alle Mortalitäten und Morbiditäten nach ICD-11 diagnostiziert an die WHO berichtet werden. Somit bleibt es vorerst bei der alten Diagnose, obwohl sich praktizierende Ärztinnen und Ärzte natürlich auch an der vorläufigen Übersetzung orientieren können. Die Diagnose vom Burnout-Syndrom erfordert eine psychologisch oder medizinisch ausgebildete Person, die vorher eine ausreichende Abgrenzung zu anderen psychischen Erkrankungen vorgenommen hat. Oftmals wird hierfür ein Burnout Fragebogen als erster Indikator genutzt.

Wie lange schreibt die Hausärzt:in krank bei Burnout?

Sollte es zu einer offiziellen Diagnose kommen, dann sollte richtig gehandelt werden. Eine Krankschreibung von der Hausärzt:in bei Burnout beträgt anfangs meistens nur eine Woche. Danach kommt es dann in der Regel zur Überweisung an eine Fachärzt:in für Psychiatrie oder Psychotherapie. Obwohl Burnout keine psychische Erkrankung ist, kann auf diesen Weg ein längeres Krankschreiben ausgestellt werden. Oftmals kann es auch sein, dass eine Depression verschrieben wird, um sicherzustellen, dass die Krankenkassen die Genesungskosten übernehmen. Je nach Fortschrittsgrad des Syndroms kommt es dann zu einer Arbeitsunfähigkeit von zwei bis drei Monaten. Hierbei kann es auch zu stationären Aufenthalten kommen. Wichtig ist zusätzlich, dass mit Ende der Krankschreibung eine langsame Integration in das Arbeitsleben stattfindet. Die Rückkehr an den alten Arbeitsplatz ist hierbei oftmals schwierig, weshalb viele nach dem Burnout auch die Branche oder Beruf wechseln.

 

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